von
weeny2
»
24.10.2020, 7:59
@mellisa56: outen heißt auch immer sich trauen. Sicher viele Spuren zu viel. Ich bin hier der Letzte, also danke.
Ein interessantes Szenario für das Thema, wo kein Geruch, keine Augenblicke, keine Berührung die Begegnung stört, Übersprungtexte sofort erkannt und meist mit shitFlashes beantwortet werden. Was es bedeuten könnte sich als Sexueller zu outen wird nicht beispielhaft gezeigt aber wohin die Reise gehen könnte schon auf der ersten Seite. Leider sprechen alle andern Einträge für nichts Spezielles. Als ob es hier um dates klarmachen, Pfauenräder in m/w schlagen oder um´s flirten an sich gehen soll. Sind wir hier im 50+ oder bei den Pubertieren?
Sich als Sexueller outen, zum Sex im Alter bekennen ist doch die Einsicht, dass trotz Bügelfalten nicht nur im Gesicht, Bindegewebsschwäche und Leibesfülle, trotz künstlicher Knie- und Hüftgelenke, Blutdrucksenker und Blutverdünner etc. der Mensch vor Amors Pfeil nie sicher sein kann! So wie es heißt, dass Gott alles sieht, bedeutet es in diesem Kontext, dass Amor, den Peil einmal abgeschossen immer zielsicher trifft. Und wer jetzt daran zweifelt, selbst im Adamskostüm mit Apfelkopfbedeckung hier zu stehen zu können, sollte jetzt ausgelesen haben und wie bisher weitermachen.
Aber wie sieht es denn aus, wenn der Liebeslustflut in den Getroffenen statt mitreißend, überwältigend, umwerfend zu wirken, ihr eher die Tür aufgemacht, mehr noch hereingebeten werden will. Hilft es da ein Milieu des Begehrens durch direkte Rede zu schaffen um sie einzuladen? Reicht es tatsächlich unter diesen Voraussetzungen aus zu fragen: „Willst du mich gern vögeln?“ oder „reiche ich dir oder soll ich meine Freundin/Freund mitbringen?“ ... Lässt sich die Situation in Gewaltexzessen beherrschen? „Nimm diesmal bitte die Peitsche mit den Stacheln dran und bind mich ein bisschen fester, Schatzi“ … Wem jetzt der Blutdruck zu entgleisen droht, sich das Wangenrosa in ausbreitender Hitze bricht, sollte spätestens hier: lesen beenden! Soll granySex nicht in der Schmuddelecke landen, muss ernsthaft gefragt werden: wenn weder direkte Rede noch frisch gestärkte Wäsche in Blau/Weiß helfen einen Liebessturm zu entfachen, was dann?
„Komm zur Sache Schätzchen! Lass es uns -wegvögeln“ Ja, dir im Augen-blicken den Reflexen des Ressentiments widerstehen. Die beherrschte aggressive Kraft, gespeist aus den Geschichten bisheriger Verletzungen, vorangetrieben von den Launen des Alltäglichen und Ungeklärten, loswerden, erleben wie sich verkörpernde Energie in beherrschende Ekstase wandelt, die Körper in Schauer-wellen vom Wurzel- bis zum Scheitelchakra bannt, aus gesprengter Schädeldecke Sterne ins Unendliche explodieren, Kategorien von Zeit und Raum bedeutungslos werden: „Ja, lass uns losfliegen“.
Es geht hier also nicht darum einfache Lösungen abzusondern, die gibt es auch nicht. Verkomplizieren des Sachverhalts führt jedoch auch nicht weiter. Sollte es hier darum gehen routiniertem Denken abzuschwören und in zementierten Strukturen gebundenes Handeln aufzubrechen. Aus gewohnten Räume und Zeiten in Sphären der Leidenschaft flüchten, aktiv und passiv Selbstvergessenheitsressourcen fördern, Hören, riechen und schmecken vor sehen präferieren, in andern „Kleidern“ eine neue Rolle finden, es muss ja nicht immer Leder sein. Wenn du bis hierher gelesen hast: wie bereitest du dich vor, wie erlebst du dich, was treibt dich an, und wie sieht, bei biologischer Gegebenheit, das Fallen in Ekstase für dich aus? Präsentiere dich, schenke dich jetzt und hier vor aller Augen! Oute Dich