Außerdem würde ich gern andere interessante Filme kennenlernen.
Beginnen möchte ich mit dem Film „Zivilcourage“. Das ist einer meiner Lieblingsfilme. Götz George spielt in diesem Film, nach meinem Dafürhalten, seine beste Rolle. Er spielt einen aufrichtigen, zuverlässigen, warmherzigen Menschen mit 69-iger Gedankengut, der sich in Berlin Neukölln ein ruhiges Leben in einem Antiquariat eigerichtet hat. Wenn er in seinem Laden sitzt und arbeitet, schließt er die laute, aggressive Außenwelt aus.
Eines Abends wird er durch einen Vorfall ins reale Leben der Menschen dieses Bezirkes hineingezogen. Er wird Zeuge eines Angriffs, bei dem ein anderer Mensch schwer verletzt wird. In dieser Situation muss er seine erste, schwere Entscheidung treffen: sieht er weg oder greift er ein? Er greift ein. Der Angegriffene kommt mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus und Jordan wird Zeuge bei der Polizei.
Der Angreifer (Afrim) ist ein junger Mann, Mitglied einer Jugendgame, dessen Erziehungsberechtigter sein Bruder – ehemaliger Soldat im Kosovo – ist.
Der Bruder versucht verzweifelt eine ehrliche Arbeit zu finden und Afrim von der Straße zu holen. Eine interessante Szene gibt es bei dem Vorstellungsgespräch des Bruders mit dem Leiter eines Supermarktes:
Afrims Bruder vor dem Verkaufsstellenleiter (ein dicker Mann) Er sitzt höher als Afrims Bruder und kann auf ihn herabsehen.
Verkaufsstellenleiter: Kosovo! Ist da nicht Krieg?
Afrims Bruder: Da war Krieg, aber der ist jetzt vorbei.
Verkaufsstellenleiter: Gewonnen oder verloren?
Afrims Bruder: Meine Eltern sind dabei umgekommen.
Verkaufsstellenleiter: Also ich kann damit nichts anfangen. Was weiß
ich, ob ihr Schulabschluss etwas Wert ist oder nicht.
Verkaufsstellenleiter: … und beim Militär? Haben sie geschossen im Krieg?
Afrims Bruder: Ja.
Verkaufsstellenleiter: Auf Menschen?
Afrims Bruder: Ja.
Verkaufsstellenleiter: Tut mir leid. Hier bei uns bringt ihnen das alles nichts.
Afrims Bruder: Es muss ja nicht gleich die Stelle als Verkäufer
sein. Vielleicht etwas anderes.
Verkaufsstellenleiter: Was glauben sie ist das hier? Ein Wunschkonzert?
Wo sich jeder seinen Job aussuchen kann?
Afrims Bruder: Aber ich muss mich um meinen jüngeren Bruder
kümmern. Ich brauche einen Job. Bitte.
Verkaufsstellenleiter: Hm. Vielleicht kann ich sie im Lager unterbringen.
Regale auffüllen und so. Stundenweise. Aber das
sage ich ihnen gleich: Was sie da verdienen, das
streichen die ihnen beim Hartz 4 wieder. Warum
gehen sie nicht auf den Bau. Schwarzarbeit
oder so. Das macht wenigstens Sinn.
Afrims Bruder: Soll ich das meinem Bruder sagen, dass Schwarzarbeit
das Einzige ist, was Sinn macht?
Ich könnte jetzt noch mehr schreiben, weiß aber nicht, ob mein Thread auf Interesse stößt.
Vielleicht nur noch kurz: In dem Film treffen unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen aufeinander. Einige reagieren mutig, andere sind nur Schwätzer, dann gibt es die, die ihr Leben aufgegeben haben und sich abfinden oder anpassen ...