von
Oberschlesier
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16.08.2018, 20:12
Die Liebe meines Lebens habe ich Ende April verloren.
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist dermaßen brutal.
Am letzten Tag um 23.20h rede ich (und weine bitterlich) über die Distanz zu meiner Frau im Krankenhaus. Wohlgemerkt, ich war zu Hause.
Ich sagte ihr, sie solle sich nicht mehr quälen und "hinüber gehen".
Um 23.25h rief mich die Ärztin aus dem Krankenhaus an...……..
Ich wusste nicht, wie ich das alles bewerten sollte. Einerseits war es mir ein Trost, dass wir auf diesem Weg noch ein letztes Gespräch und auch ein gewisses Einvernehmen hatten. Andererseits wurde das Loch danach immer größer und tiefer, in das ich fiel.
Weinen, trauern, wütend sein, das waren die großen Emotionen der ersten Wochen nach dem Tod meiner Frau.
Ich war allein und wollte auch allein sein während der Wochen und Monate danach.
Langsam, ganz langsam lichten sich die Wolken und das Loch wächst von unten her wieder zu. Als würde jemand von unten wieder aufschütten, um mich wieder nach oben zu bringen.
Noch ist der Prozess bei Weitem nicht abgeschlossen. Aber man fängt wieder an zu kochen, zu putzen, sich zu interessieren.
Ich bitte die höhere Instanz, es möge der "Liebe meines Lebens" in der anderen Dimension gut gehen. Sie möge lachen, jauchzen, fliegen, tanzen, fröhlich sein. Darum bitte ich täglich und es ist mir ein gewisser Trost.
Meiner Philosophie nach, sind die Gedanken und "Gebete" die Nahrung für die Seelen unserer Lieben.
Entgegen der ersten Zeit, als ich wütend, traurig, enttäuscht vom Leben, unglücklich und ratlos war, habe ich seit einiger Zeit meine Einstellung ändern können und ich bin jetzt dankbar für die schönsten und glücklichsten Jahre meines Lebens, die ich mit dieser Frau er - und verleben durfte.
Sie war ein Geschenk und wenn ich daran zurückdenke, wie wir zusammengekommen sind, dann war das wie eine universelle Fügung. Ein absoluter Glücksfall, der unter normalen Umständen nie dazu geführt hätte, dass wir uns kennenlernen. Insofern akzeptiere ich heute, dass ich ein Geschenk erhalten habe, welches mich dreizehn Jahre unendlich glücklich gemacht hat. Ich werde mit jedem Tag dankbarer für die Zeit, die ich mit einer wunderbaren Frau und einem sehr wertvollen Menschen verbringen durfte.....