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Wer einen Garten sein Eigen nennt, kennt das vielleicht: Wuchernder Giersch, sich überall ausbreitender Löwenzahn, stechende Disteln im Rasen, wild wachsende Brennesseln, etc. Allen gemeinsam ist, dass sie kaum wegzubekommen sind. Aber vielleicht wird der Ärger etwas kleiner, wenn man ein paar positive Seiten dieser vermeintlichen Unkräuter kennt. Denn in vielen Fällen handelt es sich um essbare Pflanzen oder sogar Heilkräuter. Ein kurzer Überblick über 4 der besonders häufig vorkommenden Kandidaten.
Damit das, was vom Gärtner gepflanzt wurde, auch wachsen und gedeihen kann, ist es notwendig, die Blumen- und Gemüsebeete vom Unkraut zu befreien. Denn sonst können die schnell wachsenden Wildkräuter den Kulturpflanzen Platz und Nährstoffe wegnehmen. Jedoch muss nicht alles gleich vernichtet werden. Wir geben ein paar Tipps dazu, wozu diese Kräuter verwendet werden können.
Brennesseln
Das störrische Kraut wehrt sich mittels Brennhaaren auf seinen Blättern dagegen, ihm zu nahe zu kommen. Dabei verbergen sich unter der garstigen Oberfläche jede Menge guter Eigenschaften. Brennesseln enthalten Magnesium, Kalzium, Silizium, Vitamin A und C, Eisen und viel Eiweiß. Sie können bei Stoffwechselstörungen und rheumatischen Erkrankungen hilfreich sein. Junge Blätter machen sich in Salaten oder Suppen gut. Eine Kartoffelsuppe zum Beispiel lässt sich hervorragend mit Brennesselblättern verfeinern. Etwas ältere Blätter lassen sich für Tee oder als gekochtes Gemüse verwenden. Brennesseljauche ist ein sehr guter natürlicher Dünger für stark zehrende Kulturpflanzen wie zum Beispiel Tomaten. Die Jauche lässt sich leicht selbst herstellen, beispielsweise in gut verschließbaren Flaschen: Die halbe Flasche mit Brennesseln füllen und diese mit Wasser vollständig bedecken. Alle 1-2 Tage schütteln. Nach 2-3 Wochen ist die Jauche, die leider sehr unangenehm riecht, fertig. Das Gießverhältnis für diesen großartigen natürlichen Dünger beträgt 1:20 beziehungsweise 1:10 bei älteren Pflanzen.
Für einen Tee werden Brennesselblätter klein geschnitten und dann mit heißem Wasser überbrüht. 8 Teelöffel junge Brennesselblätter sollten für einen Liter Tee ausreichend sein. Der Tee kann auch mit getrockneten Brennesselblättern zubereitet werden.
Löwenzahn
Die prächtig gelb blühende Pflanze wirkt durch die enthaltenen Bitterstoffe verdauungsfördernd. Unter anderem enthält Löwenzahn zudem Inulin und Kalium. Die jungen Blätter und Blüten schmecken zum Beispiel gut im Salat. Aber auch für Suppen, Tee oder Gelee eignet sich das vielseitige Kraut hervorragend.
Für ein Löwenzahngelee werden 200g frische Löwenzahnblütenblätter 5 Minuten in einem Liter Wasser gekocht. Den Sud 24 Stunden ziehen lassen. Danach die Blüten abseihen und die übrig gebliebene Flüssigkeit mit dem Saft einer Zitrone und einem Kilogramm Gelierzucker ca. 4 Minuten sprudelnd kochen. Den fertigen Sirup sofort in Gläser füllen und diese fest verschließen.
Für einen Löwenzahntee frische oder getrocknete Blätter mit kochendem Wasser aufgießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen.
Bei einer Neigung zu Krampfadern kann es helfen, die Beine in einem Löwenzahn-Sud zu baden. Dazu 40g Wurzeln und Blätter mit einem Liter Wasser 5 Minuten lang kochen, abkühlen lassen und abseihen.
Giersch
Der ungeliebte und weitverbreitete Giersch hat einen petersilienähnlichen Geschmack. Er enthält viel Kalium, Vitamin C, Karotin und Eisen. Es können sowohl die jungen als auch die älteren Blätter verwendet werden. Die jungen Blätter eignen sich besonders gut für Salate und Suppen, die älteren können wie Spinat zubereitet oder in Aufläufen verarbeitet werden. Im Mittelalter wurde das Wildkraut sogar als Nahrungspflanze angebaut.
Für einen Liter Kräuterlimonade mit Giersch zehn Stiele Giersch mit Blättern waschen und trocken schütteln. Dann mit einer in Scheiben geschnittenen Zitrone und einem Liter Apfelsaft mischen. Über Nacht ziehen lassen und am nächsten Tag mit einem halben Liter Mineralwasser aufgießen. Am besten schmeckt die Kräuterlimonade gut gekühlt.
Für eine Brennessel-Giersch-Löwenzahn-Suppe je eine Handvoll Giersch und Brennesseln sowie eine halbe Handvoll Löwenzahnblätter waschen und kleinschneiden. Eine gehackte Knoblauchzehe und eine gehackte Zwiebel in 3 Esslöffeln Öl glasig dünsten. 2 Esslöffel Mehl dazugeben und alles verrühren. Einen Liter Wasser, einen Gemüsebrühwürfel und die Wildkräuter hinzufügen. Ca. 20 Minuten kochen lassen. Danach alles pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Einen halben Becher Sahne, Milch oder Schmand einrühren, Suppe aufschlagen.
Gänseblümchen
Sowohl die Blüten als auch die Blätter der kleinen weißen Blume sind essbar. Wie bei fast allen Wildkräutern und Salaten schmecken sind die jungen Blätter am bekömmlichsten und sind beispielsweise gut für Salate geeignet. Bei den Blüten schmecken die Knospen und halb geöffneten Blüten besser als die offenen Blüten, welche leicht bitter sind. Im Gänseblümchen enthalten sind unter anderem Saponine, ätherische Öle, Bitterstoffe und Vitamin C. Es wirkt schleimlösend in Hustenteemischungen. Außerdem gilt es als blutreinigend und kurbelt den Stoffwechsel an.
Für einen Löwenzahn-Gänseblümchen-Honig drei Handvoll Löwenzahnblüten und eine Handvoll Gänseblümchenblüten waschen und in einem Liter Wasser zugedeckt zwei Stunden ziehen lassen. Danach kurz aufkochen, abkühlen lassen. Eine Limone in Scheiben schneiden und zu den Blüten geben. Über Nacht ziehen lassen. Abseihen, so dass Blüten und die Limone entfernt sind. Die Flüssigkeit mit 1 kg Zucker aufkochen und dann auf kleiner Flamme ca. zwei Stunden köcheln lassen, bis eine Honig-artige Konsistenz erreicht ist. In gut verschließbare Gläser füllen, fertig.
Foto: © goldbany/fotolia.de
Quellen/ weiterführende Links:
Redaktion, 12.05.2016