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Viele Menschen über 50 sind auf der Suche nach einem Partner oder zumindest nach jemandem, der die gleichen Interessen teilt. Speed-Dating, speziell für diese Altersgruppe angeboten, ist eine gute Möglichkeit, um zwanglos Leute kennenzulernen. In einem vorgegebenen Rahmen - zeitlich und räumlich - treffen Menschen ab 50 aufeinander, die andere Personen kennenlernen möchten. Im Vordergrund stehen Neugier, Offenheit und eine Portion Spaß.
Wie funktioniert Speed-Dating?
Die Aufteilung in die Begriffe "Speed" und "Dating" zeigt, worum es geht. Speed bedeutet Geschwindigkeit, Dating ist die Verabredung. Der Veranstalter beziehungsweise Organisator legt die Bedingungen fest und kümmert sich um die Räumlichkeiten und die sonstige Ausstattung. Die Teilnehmerzahl wird im Vorfeld festgelegt, grundsätzlich kann jeder teilnehmen. Das Verhältnis zwischen Frauen und Männern sollte ausgewogen sein - wobei nichts dagegen spricht, nach einem gleichgeschlechtlichen Gegenüber zu suchen.
In einem kurzen Gespräch sollen jeweils zwei Beteiligte herausfinden, ob sich Gemeinsamkeiten ergeben und ein weitergehendes Interesse besteht. Die Zeit ist vorgegeben - mal sind es vier Minuten, mal fünf oder acht. Dann läutet ein Gong oder eine Glocke, der Zufallspartner wechselt. In dieser kurzen Zeitspanne soll man herausfinden, ob die Chemie stimmt. Wie passt das zusammen? Nachdem bereits in den ersten Sekunden eines Zusammentreffens feststeht, ob sich zwei Menschen sympathisch sind oder nicht, hat man beim Speed-Dating gute Chancen. Aus dem ersten, zugegeben sehr kurzen Treffen kann sich mehr entwickeln, muss aber nicht. Maßgeblich ist, die eigenen vier Wände zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Somit ist Speed-Dating an keine Altersgrenze gebunden!
Speed-Dating kann immer verschiedene Intentionen verfolgen. Man kann nach einem Sexualpartner suchen, auf die große Liebe und den Lebenspartner hoffen. Möglich und sinnvoll ist aber auch die Variante, jemanden zu finden, der einem aus der Einsamkeit hilft - mit gemeinsamen Interessen, Hobbys und Unternehmungen. Wer nach einer Begleitung für kulturelle Events oder einen Partner für den Sport sucht, hat beim Speed-Dating gute Karten. Verlieben nicht ausgeschlossen - die besten Chancen ergeben sich jedoch immer dann, wenn man nicht verkrampft sucht, sondern offen auf andere Menschen zugeht.
Das Liebes-Experiment: Augenkontakt und spezielle Fragen als Basis fürs Verlieben
Kann man Liebe einfach "herstellen"? Der amerikanische Psychologe Dr. Arthur Aron behauptet: Ja, das geht. Seine Studie ist bereits 20 Jahre alt. Das Experiment wurde von der Universitätsdozentin Mandy Len Catron im Selbstversuch wiederholt. Angeblich reichen vier Minuten Augenkontakt und 36 Fragen, damit ein Verliebtheitsgefühl entsteht. Catron saß mit einem Arbeitskollegen in einer Bar, als sie beschloss, den Versuch zu wagen. Sie berichtet, dass sich die Fragen zunächst auf einer harmlosen, eher oberflächlichen Ebene bewegten. Doch schnell wurden die Fragen intimer.Unter der Voraussetzung, dass das Gegenüber ehrlich und authentisch antwortet, entsteht rasch eine gemeinsame Ebene. Bei Catron und ihrem Experiment-Partner war dies der Fall. Sie berichtet weiter, dass man sich abschließend vier Minuten lang schweigend in die Augen sehen soll. Beim Versuch haben sich Catron und ihr Partner tatsächlich verliebt. Für ein erfolgreiches Speed-Dating lässt sich ableiten: Die richtigen Fragen stellen, bei den Antworten bei der Wahrheit bleiben, keine erfundenen Geschichten erzählen - dann kann Nähe und mehr entstehen.
Wie stehen die Chancen, beim Speed-Dating interessante Menschen kennenzulernen?
Die Antwort liegt auf der Hand: Gut! Der größte Vorteil liegt darin, dass man sein Gegenüber real sieht und hört. Der "Wahrheitsfaktor" spielt eine große Rolle. Man kann zwar schummeln, aber nur in gewissen Grenzen. Sinnvoll ist es sowieso nicht, denn wer an einer längeren Beziehung interessiert ist, sollte einem potenziellen Partner nichts vorspielen. Ein weiterer Vorteil: Man kann sicher sein, dass der andere ebenfalls Leute kennenlernen will. Natürlich besteht die Gefahr, dass jemand einfach nur ein schnelles Abenteuer sucht. Aber ein netter Flirt macht doch auch Spaß - man muss ja nicht gleich den Bund fürs Leben schließen!
Besondere Speed-Dating-Formen
Nicht immer geht es beim Speed-Dating um Partnersuche, sondern oft auch einfach darum, gleichgesinnte Menschen zu finden und zu treffen: für Unternehmungen in der Freizeit, fürs Kino, Theater oder den Konzertbesuch, oder auch für eine gemeinsame Reise. Gut organisierte Speed-Datings informieren im Vorfeld über den Zweck und die Absicht. Wichtig ist, dass damit Menschen in jeder Lebenssituation die Chance haben, jemanden mit gleichen Interessen kennenzulernen. Das kann zum Beispiel nach einem Umzug oder einer Trennung eine gute Möglichkeit dafür sein, dass man sich in der neuen Lage oder einem veränderten Umfeld schnell wieder wohlfühlt.
Welche Fragen eignen sich für das Speed-Dating?
Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, aber auch nicht nur an der Oberfläche bleiben! Schlecht sind alle Fragen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden. Ebenso sollte man nicht sofort in einen sehr persönlichen Bereich einsteigen. Günstig sind zum Beispiel Fragen wie:
Wohnst du schon lange hier?
Wie oft bist du umgezogen?
Was machst du am Wochenende am liebsten?
Was siehst du gern im Fernsehen/im Kino?
Couch oder Sport - wie sieht dein Feierabend aus?
Worüber kannst du lachen?
Was isst du am liebsten?
Wohin möchtest du reisen, wenn Geld keine Rolle spielt?
Was stellst du dir für dein nächstes Lebensjahr vor?
Auf das Speed-Dating sollte man sich ein wenig vorbereiten und sich einige Fragen überlegen. Aber bitte nicht einen "Katalog" abarbeiten, sondern auch spontan und impulsiv reagieren. Und generell gilt: Mit einem Lächeln geht alles besser!
Foto: © Andrey Popov/fotolia.de
Redaktion, 08.02.2018