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Spenden statt schenken: Was macht einen seriösen Tierschutzverein aus?

Spenden statt schenken: Was macht einen seriösen Tierschutzverein aus?

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Bald ist es Weihnachten. Der Konsum boomt und die Menschen quälen sich in die Innenstädte in überfüllte Läden, um für ihre Liebsten, die in der Regel bereits gut mit allem ausgestattet sind, noch passende Weihnachtsgeschenke zu suchen. Viele spielen aber auch mit dem Gedanken, das Weihnachtsbudget dieses Jahr nicht in materielle Dinge zu investieren, sondern lieber einer Organisation zu spenden, die das Geld für etwas Gutes und Nachhaltiges einsetzt, wie z.B. einem Tierschutzverein oder Organisationen, die sich für Tierrechte einsetzen. Aber woher weiß man, dass die ausgesuchte Organisation wirklich seriös ist?

 

Tierschutz liegt vielen Menschen am Herzen. In kaum einem anderen Bereich ist daher auch die Spendenbereitschaft so hoch. Bei der Vielzahl an Organisationen und Vereinen ist es aber gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Denn natürlich behaupten alle, nur das Beste für die Tiere zu wollen. Zahlreiche Skandale in der Vergangenheit - nicht nur im Bereich Tierschutz, sondern auch bei anderen Spendensammlern - haben aber gezeigt, dass es immer wieder auch schwarze Schafe gibt. Wer also sicherstellen möchte, dass seine Spende tatsächlich Not leidenden Tieren zugute kommt, sollte bei der Auswahl der Organisation auf einige wichtige Punkte achten.

 

Spendensiegel verbürgen sich für Transparenz

 

Nicht jede Privatperson hat natürlich die Zeit oder die Möglichkeit, die Arbeit der Tierschutzorganisationen genauer unter die Lupe zu nehmen. Deswegen haben sich einige Verbände dieser Aufgabe angenommen. So vergibt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ein Spendensiegel, das den transparenten Umgang mit den Spendengeldern bestätigt. Allerdings ist dieser Zertifizierungsprozess für die Tierschutzorganisationen auch mit Kosten verbunden. Viele kleinere Vereine verzichten daher auf eine Zertifizierung. Diese sind dafür zumeist Mitglied im Deutschen Spendenrat. Dabei handelt es sich um ein Instrument der freiwilligen Selbstkontrolle. Der Rat verteilt bei Verstößen gegen die Spendenstandards Rügen und Missbilligungen - die dann auch öffentlich einsehbar sind.

 

Die Gemeinnützigkeit kommt auch dem Spender zugute

 

Achten Sie zudem darauf, dass die Organisation vom Finanzamt als gemeinnützig eingestuft wurde. Dies garantiert zumindest, dass eine konstante Buchhaltung vorhanden ist. Außerdem bringt dies für den Spender steuerliche Vorteile mit sich. Denn Spenden an gemeinnützige Tierschutzorganisationen lassen sich von der Steuer absetzen. Bei Spenden von weniger als zweihundert Euro reicht dabei die Buchungsbestätigung der Bank. Bei größeren Summen stellen die Organisationen gerne eine Spendenbescheinigung aus. Auch hier lässt sich die Professionalität eines Vereins gut erkennen. Gut aufgestellte Organisationen werden Kunden von sich aus mit den benötigten Unterlagen versorgen, damit diese die Spende auch steuerlich geltend machen können.

 

Ziele und genutzte Mittel sind in der Satzung zu finden

 

Wie jeder andere Verein auch müssen Tierschutzorganisationen eine Satzung besitzen. Darin ist auch der Vereinszweck detailliert festgehalten. Grundsätzlich gilt dabei: Je genauer der Vereinszweck beschrieben ist, desto besser. Denn allgemeine Formulierungen eröffnen natürlich immer auch Spielraum für Projekte und Ausgaben, die mit dem direkten Tierschutz nur wenig zu tun haben. Im Idealfall sollte in der Satzung zudem auch festgehalten werden, wie die Ziele erreicht werden sollen. Auch hier gilt: Die Beschreibung sollte klar verständlich sein und eine gewisse bindende Wirkung entfalten. Vereine, die ihre Satzung nicht veröffentlichen möchten, sind hingegen grundsätzlich mit einer gewissen Skepsis zu betrachten.

 

Die handelnden Personen sollten bekannt sein

 

Achten Sie darauf, dass die handelnden Personen beispielsweise auf der Webseite oder auf Flyern erkenntlich sind. Bei einigen Organisationen sind dort teilweise nur Testimonials oder Models zu finden. Grundsätzlich leben Tierschutzorganisationen aber von dem Engagement und der Kompetenz der handelnden Personen. Sie sollten daher zumindest grob wissen, welche Personen tatsächlich hinter dem Verein stehen und welche Fachkompetenz diese besitzen. Sollten sich dazu online keine Informationen finden, kann es Sinn machen, direkt bei der Organisation nachzufragen. Wenn diese gute und seriöse Arbeit leistet, hat sie in der Regel auch kein Problem damit, detaillierte Informationen über Vorstand und verantwortliche Personen bekannt zu geben.

 

Transparenz ist das oberste Gebot

 

Generell ist Transparenz ein wichtiger Punkt. Gesellschafts- und Jahresberichte müssen von Vereinen in jedem Fall veröffentlicht werden. Dort lässt sich oftmals schon herauslesen, ob ein Verein gute Arbeit leistet. Außerdem wird hier ein Überblick über die Einnahmen und Ausgaben des Vereins gegeben. Auch hier gilt: Je detaillierter die Beschreibung, desto besser. Seriöse Tierschutzorganisationen informieren ihre Spender und Mitglieder zudem auch innerhalb des Geschäftsjahres regelmäßig über ihre Aktivitäten. Achten Sie dabei darauf, dass die Vereine nicht nur immer über dieselben Vorzeigeprojekte berichten, sondern tatsächlich ein Bild über alle Aktivitäten zum Schutz der Tiere vermitteln.

 

Auch die Werbung muss seriös sein

 

Da die Tierschutzorganisationen von Spenden leben, sind sie natürlich auf ein gewisses Maß an Werbung angewiesen. Auch hier sollten aber gewisse Grenzen nicht überschritten werden: Organisationen, die auf Drückerkolonnen setzen und versuchen, potenziellen Spendern ein schlechtes Gewissen zu machen, sind mit höchster Skepsis zu betrachten. Ein seriös geführter Tierschutzverein überzeugt durch seine gute Arbeit und hat dann solche Methoden in der Regel nicht nötig. Fühlen Sie sich von der Werbung einer Tierschutzorganisation also unter Druck gesetzt, verzichten Sie am besten auf eine Spende und lassen das Geld lieber einem Verein mit weniger aufdringlichen Methoden zukommen.

 

 

 

Foto: (c) mfotohaus / fotolia.com

Redaktion, 07.12.2016